Gestern haben wir angefangen über Mobbing in WhatsApp-Gruppen zu sprechen. Falls du den ersten Teil nicht gelesen hast, würde ich dich herzlich dazu einladen.
✅ Tipp #4 – Den Gruppenchat bei WhatsApp melden
Was passiert, wenn du in einer Gruppe meldest?
Beim Melden in einer WhatsApp-Gruppe gibt es 2 Möglichkeiten: entweder die ganze Gruppe zu melden (im Gruppenchat oben bei den 3 Punkten) oder eine bestimmte Person der Gruppe melden (Benutzer, den oder die du melden möchtest in der Gruppe kurz gedrückt halten und markieren und dann oben bei den 3 Punkten melden).
Dann werden die letzten 5 Nachrichten an WhatsApp geschickt (normalerweise kann ja WhatsApp wegen der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung nicht die geschriebenen Inhalte sehen).
Der gemeldete Benutzer oder Gruppe erfährt selbst nicht, dass eine Meldung an WhatsApp gemacht wurde. Du musst dich allerdings sehr schnell entscheiden, ob du etwas melden willst, da wie gesagt nur die letzten 5 Nachrichten an WhatsApp übermittelt werden.
Kommt WhatsApp bei der Überprüfung der gemeldeten Inhalte zum Schluss, dass gegen die Nutzungsbedingungen verstoßen wurde, kann das dazu führen, dass eine Gruppe oder ein Benutzer gesperrt wird.
Es kann aber auch sein, dass nichts passiert, weil nicht jeder Verstoß gegen die Nutzungsbedingungen zu einer Maßnahme von WhatsApp führt.
Nichtsdestotrotz ist das Melden eine sehr einfache Möglichkeit, sich gegen Übergriffe und Mobbing zu wehren und es kann sich auszahlen, diese Möglichkeit zu nutzen.
✅ Tipp #5 – Die Gruppe verlassen
Bei Beleidigungen oder Mobbing kannst du durch das Verlassen der Gruppe zeigen, dass du es nicht in Ordnung findest, wie mit dir umgegangen wird.
Dadurch ersparst du, dir, dich mit Gemeinheiten über deine Person zu konfrontieren.
Manche Betroffene zögern, die Gruppe zu verlassen, weil sie befürchten, dass dann das Mobbing hinter ihrem Rücken weitergeht und sie dann nicht wissen, was über sie geschrieben wird.
Solche weiteren Mobbingattacken treten aber meistens nur kurz nach Verlassen der Gruppe auf. Langfristig bietest du aber den Mobbern durch das Verlassen der Gruppe keine „Angriffsfläche“ mehr, wodurch die Chancen steigen, dass es aufhört.
Eine weitere Möglichkeit ist, die Gruppe gemeinsam mit anderen Usern zu verlassen und eine neue Gruppe ohne die Mobber aufzumachen.
Das kann z. B. gut passen, wenn der Gruppenadministrator nichts gegen das Mobbing unternimmt oder vielleicht selbst zu den Mobbern gehört.
✅ Tipp #6 – Unterstützung durch andere
Mobbing ist verletzend, es kann Angst machen oder vielleicht auch am Selbstwert kratzen.
In so einer Situation ist es ganz wichtig, nicht alleine zu bleiben und sich Leute zu suchen, die einem sagen, dass so etwas gemein ist, etwaige Unwahrheiten nicht stimmen und dass du nicht an deinem Selbstwert zweifeln sollst.
Nach Mobbingattacken fühlt man sich oft sehr alleine und indem du dir jemanden suchst, dem oder der du davon erzählen kannst, kannst du auch etwas gegen dieses Gefühl des Alleinseins tun.
Vielleicht haben diese Personen auch noch wertvolle Tipps für dich, wie du mit dem Mobbing umgehen kannst.
Neben dieser gut tuenden emotionalen Unterstützung können andere Personen auch ganz praktische Unterstützung bieten.
Manchmal passt es vielleicht, dass deine Eltern mit den Eltern von den Mobbern Kontakt aufnehmen, um sie davon zu informieren und sie zu bitten, etwas dagegen zu tun.
Sind die Mobber in der WhatsApp-Gruppe auch Schulkollegen von dir, kann ein Gespräch mit einem Lehrer helfen, das Mobbing zu stoppen.
Lehrer haben auch die Möglichkeit, bei der Schulpsychologie um einen Workshop zum Thema Mobbing in der Klasse zu bitten.
So ein Workshop kann helfen, dass Mitschülern bewusst wird, was Mobbing mit Betroffenen macht und in der Klasse achtsamer miteinander umgegangen wird.
Bei so einem Workshop erfährt übrigens niemand in der Klasse, welche Schüler sich Unterstützung durch so einen Workshop gewünscht haben.
Cybermobbing ist strafbar
Cybermobbing ist in Österreich eine strafbare Handlung. Ab 14 Jahren kann man bei Gesetzesverstößen bestraft werden.
Mobber können ab diesem Alter bei der Polizei angezeigt werden. Wenn du Mobbing in WhatsApp Gruppen anzeigen willst, ist es notwendig, dass du Beweise mitnimmst, z. B. Chatverlauf, Screenshots.
Bei einer Anzeige kannst du als Jugendlicher eine Vertrauensperson mitnehmen. Die Polizei nimmt die Anzeige auf und händigt dir ein Protokoll aus.
Wichtig zu wissen ist, dass eine Anzeige wegen Cybermobbing später nicht mehr zurückgezogen werden kann. Die Polizei führt Ermittlungen durch und leitet das Ergebnis der Ermittlungen an die Staatsanwaltschaft weiter.
Die Staatsanwaltschaft entscheidet dann, ob es zu einer Gerichtsverhandlung kommt oder das Verfahren eingestellt wird oder es zu einer Diversion (z. B. Sozialstunden, Geldstrafe) kommt.
Quelle
mit freundlicher Genehmigung von Rat auf Draht
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