Heute schauen wir uns den letzten Teil von diesem Artikel an. Nämlich wann und wie du dich trennen solltest und was du machen kannst, wenn Freunde in einer toxischen Beziehung sind.
Trennung, ja oder nein? ✅❌
Ob oder wann du dich trennen magst, ist eine Entscheidung, die keine andere Person für dich treffen kann.
Du bestimmst dein Tempo für eine Entscheidung und den Zeitpunkt einer etwaigen Trennung. Manchmal wird von Personen im Umfeld vielleicht Druck gemacht, dass man sich trennen soll. ⏰
Oder der Partner macht Druck, in der Beziehung zu bleiben.
Wenn jemand versucht, dich auf „eine Entscheidungsseite“ zu ziehen, ist das nicht hilfreich, und macht eine eh schon komplexe und belastende Situation nochmal schwieriger.
Der Druck entsteht vermutlich aus unterschiedlichen Motivationen heraus: Nahestehende wollen dich vielleicht schützen, dein Partner will dich vielleicht „halten“.
Aber ganz unabhängig davon, was dahintersteht, hast du ein Recht auf deine eigene Entscheidung und dein eigenes Tempo. ⚖
Spür in dich hinein, bei welchen Vertrauenspersonen du nicht das Gefühl hast, dass sie Druck machen.
Wenn dir wichtige Personen Druck machen, könntest du ihnen sagen, dass der Druck nicht hilft, sondern vielleicht sogar noch mehr stresst.
Du kannst ihnen auch sagen, was du dir von ihnen wünschen würdest, z. B., dass sie dir zuhören, da sind, dich in den Arm nehmen etc. 🫂
Auch wenn du merkst, dass dein Partner Druck macht, kann mit jemandem darüber sprechen Distanz zu der eigentlichen Drucksituation schaffen.
Bildlich kann sich das anfühlen, als würde der Partner immer näher rücken und durch vermehrten Druck den inneren eigenen Raum kleiner machen und z. B. mit Vertrauenspersonen genau darüber zu reden, dass der Druck gerade so hoch ist, kann wieder mehr eigenen Raum schaffen.
Wenn du dich für eine Trennung entschieden hast, kann hilfreich sein, vorab zu wissen, dass der Partner vielleicht versuchen wird, dich umzustimmen, Druck auszuüben, Versprechungen zu machen, Veränderung und mehr Zugewandtheit zu zeigen, um dich weiterhin in einer Beziehung zu halten.
Sich aus einer toxischen Beziehung zu lösen, ist oft durchaus herausfordernd und braucht Zeit. ⏰
Im Zuge des Trennungsprozesses können auch Momente aufkommen, wo du nicht sicher bist, ob du die Trennung wirklich durchziehen magst und du dich ambivalent (= zwiegespalten) fühlst, das kann ganz unterschiedliche Ursachen haben.
Die Manipulation, die passiert ist und das Kleinhalten können echt tiefgreifend und sehr verunsichernd sein, sodass es eine Zeit braucht, sich auch für sich selbst innerlich da herauszulösen und Stück für Stück wieder mehr Sicherheit zu empfinden.
Es kann auch das Gefühl von Abhängigkeit mit hineinspielen, das bewusst innerhalb der Beziehung gefördert wurde, und das erst Schritt für Schritt wieder abgelegt wird und es wird vermutlich auch schöne Seiten in der Beziehung gegeben haben. 💞
Freunde in einer toxischen Beziehung – wie kann ich helfen? 🤝
Das Wichtigste erstmal vorweg, du kannst deinem Freund oder deiner Freundin nicht abnehmen, sich aus einer toxischen Beziehung zu lösen.
Dazu braucht es sie oder ihn selbst. Das, was du jedoch tun kannst – und das ist sehr viel -, ist für ihn oder sie da zu sein. 🫂
Auch wichtig ist, auf eigene Grenzen zu achten. Oftmals ist es ein längerer Prozess, bis sich jemand aus der toxischen Beziehung löst.
Jeder Mensch hat sein eigenes Tempo für bestimmte Dinge, so ist es auch hier. 🕑
Es kann als Freund durchaus herausfordernd sein, mitzubekommen wie die Person, die einem wichtig ist, belastet ist und vielleicht noch nicht an dem Punkt ist, wo er oder sie bereit ist, das auch selbst zu sehen oder zu ändern.
Wenn man bemerkt, dass es herausfordernd ist, die andere Person in ihrem Tempo machen zu lassen, ist es wichtig gut auf sich und die eigenen Grenzen zu achten, zu schauen, was einem selbst gerade mit dieser eigenen Belastung guttut und stärkt, z. B. mit anderen Vertrauenspersonen darüber zu sprechen und sich erleichtern etc.
Genauso ist es auch wichtig, zu schauen, wie man sich abgrenzen und nur so viel Unterstützung anbieten kann, wie man auch gut geben kann und möchte.
Es ist total menschlich, wenn es dir auch mal zu viel wird und du dann gerade keine Kraft hast, für die andere Person da zu sein. 💪
Es ist wichtig, zu sagen, wenn es dir zu viel ist, du dir einfach mal Freunde-Zeit ohne Gespräche über die Beziehung wünscht oder einfach eine Auszeit für dich.
Vielleicht gibt es dafür eine innere Hemmschwelle und es tauchen Schuldgefühle auf oder die Frage „Kann ich das wirklich sagen, der anderen Person geht es ja schlecht?“. 🤔
Hier wollen wir dich ganz klar ermutigen, dass du auf dich schauen darfst. Vielleicht hilft auch der Gedanke, dass du dann gut für jemanden da sein kannst, wenn es dir selbst gut geht.
Du könntest z. B. sagen, dass du merkst, dass die Person gerade Hilfe braucht, aber du gerade nicht so hilfreich sein kannst.
Sich aus einer toxischen Beziehung zu lösen kann sehr herausfordernd sein, weil die Beziehungsdynamik tiefe Spuren hinterlassen kann (z. B. das Selbstbewusstsein stark schwächen, Gefühle der Wertlosigkeit und Abhängigkeit auslösen, …). 😓
Eine professionelle Unterstützung kann dann hilfreich und wichtig sein. 🤝
Du könntest dem Freund oder der Freundin in so einer Situation z. B. sagen, dass du gern für ihn oder sie da bist und er oder sie dir wichtig ist, du aber das Gefühl hast, dass es zusätzlich zur freundschaftlichen Unterstützung auch noch eine professionelle Unterstützung brauchen würde.
Wenn es für dich passt, kannst du auch anbieten, dass du den Freund oder die Freundin zu einem Angebot vor Ort begleitest, vielleicht fällt es ihr oder ihm dann leichter. 👩🏽🤝👩🏼
Quelle
mit freundlicher Genehmigung von Rat auf Draht
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