Gestern hast du erfahren, wie du ein Hasspost erkennst, heute wirst du lernen, wie du dagegen vorgehen kannst.

✅ Tipp #1 – Du entscheidest frei! Du trägst die Konsequenzen.

Überleg, was du kommentierst und wie du es machst, welche Sprache du dafür wählst. Denn es ist nicht nur für dich, es ist öffentlich. Lies dir dein Posting oder Kommentar noch einmal durch, bevor du es veröffentlichst.

Schreib nicht, wenn du gerade mega genervt oder wütend bist. Genauso logisch wie etwas für dich ist, ist die Meinung einer anderen Person, die es anders sieht, für sie.

Hinter dem Bildschirm sitzt nicht nur du, sondern auch andere Menschen mit Gefühlen. Und auch, wenn es für dich vielleicht in dem Moment nur ein Hinausschreien deiner Wut war, so gilt das, was du getippt hast, wenn es von anderen gemeldet oder angezeigt wird.

Es gibt in Österreich mittlerweile viele Verurteilungen wegen Hasspostings mit Strafen bis zu mehreren tausend Euro.

Verhetzung (§ 283 StGB), Verstoß gegen das Verbotsgesetz (hier wird im zweiten Teil des § 3g direkt auf Postings im Internet Bezug genommen), Fortdauernde Belästigung im Wege einer Telekommunikation oder eines Computersystems (§ 107c StGB), üble Nachrede (§ 111 StGB), Beleidigung (§ 115 StGB), Verleumdung (§ 297 StGB) oder auch gefährliche Drohung (§ 107 StGB) sind nur einige Straftatbestände, die durch ein Hassposting erfüllt sein können.

Nicht einfach!

Es passiert sehr viel, was uns alle nicht kaltlässt – Terroranschläge, sexuelle Belästigungen oder Verunglimpfungen von Homosexuellen.

Gerade einfach erscheinende Erklärungen wie „die“ oder „das ist schuld, sind manchmal verlockend. Man sehnt sich nach einfachen Antworten oder eben auch Erklärungen.

Doch das, was passiert, lässt sich nicht so leicht erklären, weil die Zusammenhänge und wohl auch die Lösungen kompliziert und komplex sind.

Komplexe Erklärungen eignen sich aber wiederum nicht so gut, um uns die Angst zu nehmen. Vielleicht kennt ihr das, man sitzt mit Freunden zusammen und es werden Aussagen getätigt, denen man gar nicht zustimmt.

Oft ist es aber trotzdem schwierig, etwas dagegen zu sagen. Manchmal wird man dadurch vielleicht sogar zum Zweifeln gebracht, ob das, was man selbst denkt, wirklich so passt.

Und man weiß irgendwie gar nicht mehr, was man denken soll. Die Eltern meinen das eine, Freunde wieder etwas anderes und selbst ist man nur verunsichert.

Es ist auch alles andere als einfach. Aber gerade, wenn du nicht aufhörst, nachzudenken, zu hinterfragen, zu diskutieren und auch zu recherchieren, dann ist das schon einmal ein Zeichen, dass du Interesse hast, herauszufinden, was wirklich Sache ist.

Und gerade das ist im Moment unglaublich wichtig. Immer mehr haben das Gefühl, gar nichts mehr machen zu können.

So als würde eine Masse sie überrollen, wenn sie z. B. durch soziale Netzwerke surfen. Doch jeder von uns kann einen kleinen Beitrag leisten.

Z. B. indem man Postings, die eine Person oder auch ganze Gruppen diffamieren, nicht einfach so stehen lässt.

✅ Tipp #2 – Was tun bei Hasspostings?

  • Melde Hasspostings! 
    Das ist in fast allen sozialen Medien möglich. Wenn du merkst, dass ein Posting oder auch ein Kommentar zu weit geht, dann melde es.
    Seit 2021 sind die großen Kommunikationsplattformen wie Instagram, Facebook, TikTok, Snapchat & Co. dazu verpflichtet, gemeldete rechtswidrige Inhalte innerhalb von 24 Stunden bzw. 7 Tagen zu löschen.
    Du kannst melden, wenn du selbst von Hasspostings betroffen bist, aber auch, wenn andere betroffen sind. Es wird übrigens NICHT bekannt gegeben, wer gemeldet hat! Eine Anleitung zum Melden problematischer Inhalte findest du im Hilfebereich der jeweiligen Social-Media-Plattform.
  • Schütze dich! 
    Bist du selbst von Hasskommentaren betroffen, dann blockiere die Personen, die gegen dich hetzen, dich beleidigen oder mobben.
    Auf einigen Social-Media-Plattformen (z. B. Instagram oder Facebook) gibt es auch die Möglichkeit sich Sperr-Listen mit Wörtern oder Emojis anzulegen.
    Direktnachrichten mit solchen Inhalten landen dann in einem separaten Ordner und du kannst sie dann auch ungelesen zur Prüfung bei der Plattform melden.
  • Hol dir Unterstützung! 
    Z. B. bei deiner Familie, Freunden oder einer Beratungsstelle.
  • Kritisch sein, rocks! 
    Werden Fotos gepostet, die „das“ Verhalten von Homosexuellen oder „der Ausländer“ zeigen, dann nütze die verkehrte Google Suche!
    Zieh\’ das Foto einfach in die Google Suchmaske und schau, ob das Foto überhaupt in dem geposteten Kontext steht. Sehr oft kann man so herausfinden, dass die Fotos gänzlich andere Situationen zeigen und gar nichts mit dem geposteten Inhalt zu tun haben.
    So kannst du für dich herausfinden, was der Wahrheit entspricht und was nicht. Genauso, wenn jemand von einer Erfahrung der Cousine, des Onkels etc. berichtet.
    Kopiere den Text und gib ihn in einer Suchmaschine ein. So bekommst du einen Hinweis, ob der Text einfach kopiert ist oder ob es sich tatsächlich, um ein persönliches Erlebnis handeln kann. Setze den Text dabei unter „Anführungszeichen“.
  • Sachinfos posten! 
    Personen, die Hasskommentare formulieren, kann man oft nicht überzeugen. Allerdings lesen viele Personen mit, die nicht genau wissen, was sie davon halten sollen.
    Es macht Sinn, Informationen zu posten, die du an vertrauenswürdigen Quellen gefunden hast und die zeigen, dass ein Posting z. B. klar falsche Informationen verbreitet.
    Durch das Posten der Originalquelle des Fotos unter dem Posting kannst du dazu beitragen, dass vielleicht auch andere der Mitleser dort ins Grübeln kommen.
  • Anzeige erstatten. 
    Was offline strafbar ist, ist auch online verboten. So können auch strafbare Handlungen wie Drohungen, Nationalsozialistisches, Cybermobbing und Ähnliches angezeigt werden.
    Hier findest du Infos zu Anzeige und Strafverfahren bei Hass im Netz. Wichtig: zuvor Beweise sichern!
    Beweise kannst du z. B. mit Screenshots sichern. Am besten fotografierst du den gesamten Thread, wobei auch das Datum der Postings wichtig ist.
    Auch Username oder Profilinfos von übergriffigen Usern können wichtige Beweise sein. Ist man von Hass im Netz betroffen, kann man zur Unterstützung für sich psychosoziale und juristische Prozessbegleitung anfordern. Diese Begleitung hilft, mit den Belastungen durch ein Strafverfahren besser zurechtzukommen.
  • Unterlassungsauftrag 
    Prinzipiell gibt es seit 2021 auch die Möglichkeit, über ein Onlineformular einen gerichtlichen Unterlassungsauftrag einzuleiten.
    Damit können auch Webseiteninhaber oder Social-Media-Plattformen gerichtlich verpflichtet werden, Hasspostings zu löschen.
    Jugendliche unter 18 Jahren können so einen Antrag aber nicht selbst einbringen, sondern nur die Erziehungsberechtigten und es braucht dafür auch eine Genehmigung des Gerichts.
    Die Antragsstellung kostet ca. 100,– Euro und es können auch Folgekosten entstehen. Informiere dich deshalb gut, falls du diese Möglichkeit in Betracht ziehst. Hier findest du Infos zum Unterlassungsauftrag auf justizonline.gv.at

Infos und Hilfe bei Hass im Netz bekommst du auch bei:

  • ZARA: Bei ZARA kannst du Hasspostings melden und dich zu Hass im Netz beraten lassen.
  • No Hate Speech Movement ist eine Plattform, die sich gegen Hassrede im Internet einsetzt und Infos dazu gibt.
  • Stopline: Bei der Stopline kannst du nationalsozialistische Beiträge anonym melden.
  • Flyer Hass im Netz von Saferinternet.at
Quelle

mit freundlicher Genehmigung von Rat auf Draht

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