Tipps bei „überehrgeizigen“ Eltern

Wenn du unter „überehrgeizigen“ Eltern leidest, kann es helfen, das Gespräch zu suchen. Vielleicht bekommen deine Eltern gar nicht mit, wie ihre Aussagen bei dir ankommen.

Manchmal sind auch mehrere Gespräche notwendig, weil man oft in gewohnte Muster hineinfällt und so auch deine Eltern, trotz Bemühungen, vielleicht wieder in den „Überehrgeiz“ hineinkommen.
 

  • Sag deinen Eltern, wie du dich fühlst, wenn sie dich ständig zu etwas drängen und Druck ausüben. Deinen Eltern ist vielleicht gar nicht bewusst, welche Gefühle durch ihr Verhalten bei dir ausgelöst werden.
  • Wird dir der Druck deiner Eltern zu viel, dann sprich das auch direkt aus. Sage ihnen, dass dir alles zu viel wird und es so nicht weitergehen kann. Du kannst auch vorschlagen, dass ihr euch einmal zusammensetzt, um gemeinsam zu überlegen, welche Ziele dir wichtig sind und vor allem auch welche Ziele du realistisch erreichen kannst.
  • Hast du einen Erwachsenen, mit dem du dich gut verstehst – vielleicht eine Tante, einen Onkel, die Großeltern oder einen Vertrauenslehrer – dann könntest du diese Person bitten, einmal mit deinen Eltern zu sprechen oder diese Person auch als Unterstützung zu einem Gespräch zwischen dir und deinen Eltern holen.
  • Wenn es notwendig ist, kann diese Vertrauensperson auch mit deinen Eltern darüber reden, dass deine Eltern ihre Träume selbst verwirklichen, weil du deine eigenen Träume hast. Dies ist für Außenstehende meist einfacher, als für die eigene Tochter oder den eigenen Sohn.
  • Am besten ist ein ruhiger Moment für so ein Gespräch, z. B. kannst du deine Eltern fragen, wann sie Zeit hätten, weil du etwas mit ihnen besprechen magst. Oder ihr geht gemeinsam eine Runde spazieren und redet währenddessen.
  • Fällt es dir leichter aufzuschreiben, was dich beschäftigt, kannst du deinen Eltern auch einen Brief oder eine E-Mail schreiben.
  • Wenn du lieber zuerst mit einem Elternteil alleine reden magst, ist das auch okay.
  • Eine gute Möglichkeit ist auch, deinen Eltern einmal aufzuzeigen, wie viel du eigentlich tust. Schreib z. B. einmal eine Woche lang mit, was du Tag für Tag alles leistest.
  • Und vor allem, geht es ja nicht nur darum, was du leistest, sondern wie du als Person bist. Wenn du dich von ihnen gar nicht gesehen fühlst, sag ihnen, was du gerne hättest, dass sie sehen. Z. B. dass du für andere da bist, wenn es ihnen schlecht geht, du im Sport gut bist, hilfsbereit oder besonders kreativ bist.

Ehrgeiz als Motivation?

Ein gewisses Maß an Ehrgeiz kann durchaus motivierend sein. Manchmal ist Motivation von außen dann hilfreich, wenn die eigene Motivation gerade nicht so sehr vorhanden ist.

Man kann sich dann quasi von dieser Motivation anstecken lassen, und sie dazu nutzen, sich zu aktivieren.

Es kommt aber wirklich ganz stark auf das Ausmaß an – zu viele Forderungen und zu hohe Ansprüche erzeugen ein ungutes Gefühl.

Möglicherweise fühlt man sich unter Druck gesetzt oder so, als ob man diese Ansprüche eh nie erfüllen können wird, egal wie sehr man es versucht. Das wiederum aktiviert ganz und gar nicht, sondern blockiert.

Gefühlschaos

In so einer Situation werden ganz unterschiedliche Gefühle wach. Vielleicht entsteht Wut oder es entwickeln sich Selbstzweifel.

Oder das Gefühl wird laut, es den Eltern nicht recht machen zu können. Dies kann durchaus auch mal Angst auslösen.

Diese Gefühle zu verarbeiten, braucht Kraft. Manchmal merkt man das daran, dass man sich eine Zeit lang erschöpft und ausgelaugt fühlt, oder man ist leicht reizbar, kann nicht so gut und erholsam schlafen, zieht sich mehr zurück etc.

Es kann auch geschehen, dass man sich als Reaktion plötzlich in einem Fach verschlechtert, in dem man eigentlich echt gut ist.

Wichtig zu wissen ist, all diese Gefühle dürfen entstehen und sind „normal“. Als hilfreich beim Umgang mit diesen Gefühlen wird von vielen erlebt, nicht damit alleine zu bleiben und sich jemandem anzuvertrauen.

Eine weitere Möglichkeit ist auch, sich die Ursachen anzusehen und zu differenzieren: Wenn z. B. Eltern dir ihre Träume überstülpen wollen, dann ist das eigentliche Problem (die unerfüllten Träume) ein Problem deiner Eltern und kann auch nur von ihnen gelöst werden.

Dies ist und kann nicht deine Aufgabe sein! Und das darfst du klarstellen und dich davor schützen, etwas zu übernehmen.

Spür in dich hinein, was hilfreich für dich in der Belastung und im Umgang mit den aufkommenden Gefühlen ist.

Manchem hilft darüber reden, aufschreiben, malen, texten, Zeit mit Freunden, Haustiere kuscheln, sich Zeit für sich nehmen, spazieren gehen, Sport etc.

Ansprüche von anderen

Im Laufe des Erwachsenwerdens werden alle von uns mit verschiedenen Ansprüchen oder Wünschen von anderen Leuten konfrontiert.

Es geht oft darum, für sich zu überprüfen, welche Ansprüche man selbst auch gut findet und von welchen man sich lieber verabschieden will.

Es ist ganz normal, dass man auch mal ein anderes Ziel verfolgt und für einen selbst etwas anderes passend ist, als es andere Leute meinen.

Es immer allen recht zu machen, würde bedeuten, dass man es sich selbst nicht recht machen würde. Dabei spürt man selbst am allerbesten, was für einen passt und was nicht.

Es ist daher okay und wichtig, seine eigenen Wünsche wahr- und ernstzunehmen und es auch mal den Eltern nicht recht zu machen, sondern seinen eigenen Weg zu verfolgen.

Wenn Eltern einen Anspruch haben, der dich nicht fördert und unterstützt, sondern dich unter Druck setzt und dich behindert, ist das eine belastende Situation.

Bleib mit der Belastung nicht alleine, such das Gespräch mit deinen Eltern, weihe Vertrauenspersonen zur Unterstützung ein, etc.

Wenn sich nichts ändert

Leider kann es auch manchmal sein, dass alle Gespräche nicht helfen und du weiterhin unter Druck gesetzt wirst. Dann kann eine Unterstützung von Außen wichtig sein – z. B. über einen Sozialarbeiter von der Kinder- und Jugendhilfe (früher Jugendamt).

Quelle

mit freundlicher Genehmigung von Rat auf Draht

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