Es kann schon mal sein, dass einem alles zu viel wird und man einfach nur mehr weg möchte. Abhauen, Weglaufen oder von zu Hause wegbleiben sind meistens keine langfristigen Lösungen. Welche Möglichkeiten es gibt, erfährst du hier.

Es gibt viele Gründe, warum man vielleicht mal daran denkt, von zu Hause abzuhauen oder einfach nicht mehr nach Hause zu kommen.

Streit mit den Eltern, wenig Rückzugsmöglichkeiten, die Eltern verbieten das Übernachten bei dem Freund oder der Freundin, sind gegen deine Beziehung oder deine Freunde, behandeln dich ungerecht, schränken dich ein oder drohen dir.

Es kann auch vorkommen, dass man als Schutz vor Gewalt oder sexuellen Übergriffen überlegt, von zu Hause auszureißen.

Zoff in der WG

Auch in einer betreuten WG oder Kriseneinrichtung kann es mal schwierig werden. Probleme mit Mitbewohnern, Betreuern oder Frust über die Situation mit den Eltern können auch mal zu viel werden.

Vielleicht kommt dir der Gedanke, einfach abzuhauen. Bleib mit deinen Gedanken nicht allein. Hole dir Unterstützung.

Gibt es Betreuer, denen du dich anvertrauen kannst? Gerade eine Außensicht hilft oft weiter, weil man selbst oft nur einen eingeschränkten Blick auf die eigene Situation hat.

Kinder- und Jugendanwaltschaften

Treten immer wieder Probleme in der betreuten WG oder Kriseneinrichtung auf? Hast du das Gefühl, dass sich Betreuer nicht gut um dich kümmern?

Gibt es Missstände? Hast du Probleme mit deinem Sozialarbeiter von der Kinder- und Jugendhilfe?

Dann kannst du dich auch an die Kinder- und Jugendanwaltschaft in deinem Bundesland wenden.

Die KiJAs haben vom Gesetz her den Auftrag, bei Problemen in der WG, der Kriseneinrichtung oder bei Problemen mit dem Sozialarbeiter zu helfen.

Abhauen – Wohin?

Wenn du abhauen willst oder schon weggelaufen bist, stellt sich die Frage, wo du hingehen kannst. Auf der Straße zu bleiben, ist meistens keine Option.

Auf der Straße zu leben, ist richtig hart. Man hat keinen Schutz vor Kälte und Nässe. Es kann auch schwierig sein, genug Essen aufzutreiben. Zusätzlich gibt es auch viele Gefahren, denen man dann ausgesetzt ist.

Auf der Straße besteht etwa die Gefahr, abhängig von anderen Personen zu werden. Wenn es darum geht, z. B. um Geld oder einen Schlafplatz zu fragen.

Du kannst an eine Person kommen, die deine Notlage ausnützen will. Sie könnte dich unter Druck setzen und „Gegenleistungen“, wie z. B. sexuelle Handlungen verlangen.

Klar gibt es Situationen, wo man schnell von zu Hause weg muss. Vielleicht gibt es die Möglichkeit, kurzfristig bei Freunden unterzukommen.

Bist du noch nicht 16 Jahre alt, sollten die Personen, die dich aufnehmen, deinen Eltern, der Polizei oder der Kinder- und Jugendhilfe (Jugendamt) Bescheid geben, wo du bist.

Sonst können sie eventuell wegen Kindesentziehung ein Problem bekommen.

Notschlafstellen

In einigen größeren Städten gibt es Notschlafstellen für Jugendliche, wo du vielleicht einen Schlafplatz finden kannst.

Dort arbeiten oft auch Sozialarbeiter. Wenn du willst, kannst du auch mit ihnen besprechen, wie es weitergehen kann.

Die Kinder- und Jugendhilfe

Die Kinder- und Jugendhilfe (früher Jugendamt genannt) hat verschiedene Möglichkeiten, dir bei Konflikten in der Familie zu helfen.

Sie kann z. B. mit dir oder auch gemeinsam mit deinen Eltern Beratungsgespräche führen oder eine Hilfe durch eine Beratungsstelle ermöglichen.

Manchmal reicht diese Hilfe nicht aus. Dann kann auch eine Krisenunterbringung (z. B. in einem Krisenzentrum) infrage kommen.

Eine Krisenunterbringung ist einmal vorläufig und heißt nicht, dass eine Rückkehr zu den Eltern nicht infrage kommen kann.

Während der Krisenunterbringung wird geschaut, ob sich an der Situation mit den Eltern etwas verbessern lässt oder nicht.

Ausgerissen – Was macht die Polizei?

Von zu Hause weglaufen, ist nicht strafbar – du kannst deswegen nicht vor Gericht landen. Die Polizei hat aber die Aufgabe, Eltern bei der Ermittlung des Aufenthaltsorts und der Zurückholung von abgängigen Kindern und Jugendlichen zu unterstützen.

Wenn die Eltern eine Abgängigkeitsanzeige machen (das ist jederzeit ohne Wartefrist möglich), nimmt die Polizei die Daten und eine Beschreibung des Abgängigen auf und bittet die Eltern um ein Foto.

Die Daten werden in einer Fahndungsdatei gespeichert und können von der Polizei, z. B. bei Personenkontrollen, abgerufen werden.

Die Polizei wird mithilfe der Eltern oder anderen nahestehenden Personen versuchen, herauszufinden, was die Gründe für das Weglaufen sind.

Je nachdem, was für ein Bild sich daraus ergibt, können weitere polizeiliche Schritte infrage kommen.

Die Polizei kann die Eltern auch fragen, ob sie ihre Zustimmung geben, dass nach dir öffentlich in Medien z. B. in Zeitungen oder im Internet gesucht wird.

✅ Tipp #1

Gib deinen Eltern (oder der WG) Bescheid, dass dir nichts zugestoßen ist und dass du nur eine Auszeit brauchst.

Dann ersparst du dir und deinen Eltern einige Sorgen und verhinderst, dass eine Suchmeldung mit deinem Foto in Zeitungen oder im Internet veröffentlicht wird!

Alternativen zum Abhauen

Woanders wohnen

Vielleicht ist es möglich, mit deinen Eltern zu vereinbaren, dass du eine Zeit lang woanders wohnen kannst, z. B. bei den Großeltern, volljährigen Geschwistern oder anderen Verwandten.

Vielleicht sogar bei einem Freund, wenn eure Eltern das erlauben. Versuche den Eltern deine Gefühlslage zu erklären.

Teile ihnen mit, wie dringend du eine Auszeit brauchst. Vielleicht gibt es auch eine Person, die statt dir mit den Eltern reden kann. Als eine Art Vermittlungsperson.

Auch Schulinternate können manchmal eine Alternative sein.

Hilfe in Anspruch nehmen

Du hast wahrscheinlich schon einiges versucht, um die Probleme zu Hause zu lösen. Manchmal ist es aber leichter möglich, mithilfe von Beratungsstellen etwas zu verändern.

Kannst du dir für dich vorstellen einmal eine Beratung (z. B. in einem Kinderschutzzentrum) auszuprobieren oder deiner Familie vorzuschlagen gemeinsam zu einer Beratungsstelle (z. B. einer Familienberatungsstelle) zu gehen?

Kostenlose telefonische Hilfe rund ums Thema Ausreißen und Weglaufen gibt es auch bei der Hotline für vermisste Kinder 116000

Quelle

mit freundlicher Genehmigung von Rat auf Draht

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