Gestern hast du gelernt, wie du eine Panikattacke erkennst, heute erzählen wir dir, was du in so einer Situation tun kannst.

Was hilft bei einer Panikattacke?

Oft ist es für eine Person, die unter Panikattacken leidet, schon sehr erleichternd zu erfahren, dass es sich bei ihren „Anfällen“ um Panikattacken handelt und dass man dabei weder sterben noch verrückt werden kann.

Vor allem, wenn du öfters Panikattacken hast, ist es wichtig herauszufinden, welche Umstände dazu führen, dass der Körper immer wieder in einen Alarmzustand versetzt wird.

Wenn es keine körperlichen Erkrankungen gibt, empfiehlt sich eine psychotherapeutische bzw. klinisch-psychologische Behandlung; mit dieser professionellen Unterstützung kannst du erlernen, deine Panikattacken in den Griff zu bekommen.

„Erste Hilfe“ bei Panikattacken

Durch verschiedene Techniken können Panikattacken beeinflusst werden.

Atmen nützen

Bei einer akuten Panikattacke ist es wichtig, auf die richtige Atmung zu achten. Du solltest nur kurz einatmen und langsam und tief wieder ausatmen.

Das Ausatmen sollte doppelt oder dreimal so lange sein wie das Einatmen. Du kannst auch versuchen durch die Nase einzuatmen und beim Ausatmen die Lippen zu spitzen (wie beim Pfeifen).

Dadurch wird der Luftstrom gebremst und das langsame Ausatmen unterstützt. Helfen kann dabei auch, wenn du eine andere Person bittest, dir vorzuatmen oder mit dir mitzuatmen.

Auch kurze Pausen (1-2 Sekunden) nach dem Ausatmen helfen bei der Verlangsamung des Atems.

Bei einer schnellen Brustatmung oder Schnappatmung kannst du versuchen, in eine vermehrte Bauchatmung zu kommen.

Bauchatmung kannst du z. B. erreichen, indem du die Arme hinter dem Kopf verschränkst. Du kannst auch eine Hand auf den Bauch legen und die Bewegungen des Bauches bei der Atmung beobachten.

Wenn diese Übungen nicht helfen, kannst du auch in eine Papiertüte atmen. Falls du keine Papiertüte zur Hand hast, kannst du auch die hohle Hand vor den Mund halten.

Atme ca. 10 Atemzüge in die Papiertüte und dann ca. 15 Sekunden ohne Tüte und wiederhole das eventuell öfters, bis sich die Atmung beruhigt.

Dadurch wird die Konzentration von Kohlendioxid im Blut erhöht und die Atmung verlangsamt sich.

Angstgedanken etwas entgegnen

Sehr typisch für Panikattacken ist, dass man sich viele Sorgen macht, was alles passieren könnte. Etwa ob man ohnmächtig werden kann oder ob mit dem Körper etwas nicht in Ordnung ist.

Viele beobachten ihren Körper dann ganz genau. Die beobachteten körperlichen Vorgänge, die sonst auch immer da sind, lösen dann beängstigende Gedanken aus.

Diese beunruhigenden Gedanken können die Angst und Panik noch steigern.

Du könntest versuchen, deine Aufmerksamkeit und Gedanken nicht auf den Körper, sondern auf etwas anderes zu lenken.

Klar, das ist nicht so leicht, aber du kannst z. B. etwas in deiner Umgebung beobachten, etwas laut lesen, von 100 bis 1 rückwärts zählen, einen Songtext aufsagen oder mitsingen, dir eine Arbeit im Haushalt suchen, Videos schauen, ein Handy-Game spielen oder jemanden anrufen.

Facts, die gegen Befürchtungen helfen können:

Durch Panikattacken wird man nicht ohnmächtig! Bei einer Ohnmacht kommt es vorher zu einem Blutdruckabfall, Angst und Panik steigern aber den Blutdruck!

Du wirst nicht ersticken! Das Engegefühl im Hals und in der Kehle wird durch Verspannung der Brustmuskulatur und falsche Atmung hervorgerufen. Obwohl das sehr unangenehm ist, bekommt dein Körper noch genug Atemluft!

Herzrasen löst keinen Herzinfarkt aus! Ein Herzinfarkt entsteht durch eine Verstopfung der Herzkranzgefäße, was nicht durch Herzrasen ausgelöst wird. Bei einem Herzinfarkt steht eher ein Brustschmerz im Vordergrund und nicht ein Herzrasen.

Panikattacken machen nicht verrückt! Panikattacken lösen starke Gefühle aus und es kann sein, dass die Psyche das „schützend“ reguliert.

Man nennt das auch Dissoziation. Das ist der Grund, warum manche Betroffene sich oder die Umgebung bei einer Panikattacke so fremd erleben. Dieser Zustand hat aber nichts mit verrückt werden zu tun und geht dann wieder vorbei. 

Entspannung hilft

Klar, während einer Panikattacke ist es oft schwierig, sich einfach so zu entspannen. Für viele braucht es auch das gemeinsame Trainieren mit einem Therapeuten oder einem Psychologen und das ist völlig okay.

Aber du kannst in jedem Fall versuchen, ob es dir gelingt, dich bequem hinzusetzen oder hinzulegen und eine Atemübung zu machen.

Auf längere Zeit könntest du eine Entspannungstechnik lernen wie z. B. progressive Muskelentspannung oder autogenes Training.

Das kannst du in Kursen oder in einer psychotherapeutischen bzw. klinisch-psychologischen Behandlung lernen. Einen ersten Eindruck von Entspannungstechniken kannst du dir auch mit Büchern oder Videos verschaffen.

Entspannungstechniken musst du einige Zeit üben, um sie gut einsetzen zu können.

Entspannung hilft, weil sie das Gegenteil von Angst ist. Versuche dich in deinem Alltag öfters ganz bewusst zu entspannen!

Stress reduzieren

Im täglichen Leben kommt man schon mal relativ leicht in einen Zustand von Stress: Man hat zu viel zu tun, zu wenig Zeit, zu wenig Erholung und hat das Gefühl ständig erreichbar sein zu müssen.

Anhaltender Stress versetzt aber den Körper in „Alarmbereitschaft“ und führt zu Spannungszuständen, die das Risiko für Angst und Panik erhöhen.

Falls Stress bei dir ein Thema ist, schau mal, wo du etwas verändern kannst. Oft hat man das Gefühl nichts ändern zu können, gerade mit einem Blick von außen gibt es dann doch einiges, was den Stress reduzieren kann. 

Vorsicht bei „aufputschenden“ Substanzen

Es kann helfen, „aufputschende“ Substanzen wie Koffein, Energydrinks, Tabak und Drogen zu reduzieren oder auf sie zu verzichten. Diese Substanzen können das Risiko für wiederkehrende Panikattacken erhöhen.

Achtung bei Vermeidung

Eine Panikattacke fühlt sich heftig an. Oft versucht man dann, den Ort, an dem man schon mal eine Panikattacke hatte, zu vermeiden.

Im ersten Blick fühlt es sich vielleicht hilfreich an. Doch das Vermeiden von Situationen, in denen man einmal eine Panikattacke hatte oder in denen man befürchtet, dass eine auftreten könnte, ist keine langfristige Hilfe.

Die Angst kann sich dadurch sogar noch verfestigen und die Vermeidung bedeutet oft auch eine echte Einschränkung.

Zudem sind dadurch die Gedanken an die Angst vor der Angst oder das Thema Panikattacken nochmal präsenter und auch mit Abwehr, Stress und Druck besetzt.

Dieses Vermeiden als Versuch, dass es besser wird, kommt bei Panikattacken häufig vor. Beobachtest du bei dir, dass du dich schon richtig einschränkst, hol dir Unterstützung.

Du kannst lernen, wie du in solchen Situationen mit einem Rucksack und Möglichkeiten hineingehen kannst. Diese Tools können dir dann helfen, die Situation zu bewältigen.

Es kann dir helfen, möglichst gut gestärkt in solche Situationen zu gehen, z. B. mit einer Person, die im Falle einer Panikattacke mit dir atmet. Mit einer Entspannungstechnik, die du etwa beim Betreten des Ortes bewusst einsetzt.

Zusätzlich kann es erleichternd und wichtig sein, herauszufinden, dass Panikattacken nicht jedes Mal in solchen Situationen auftreten – auch das kann beruhigend sein.

Unterstützung vor Ort

Es kann sein, dass es auch mit all deinen Bemühungen schwer ist, alleine aus den Panikzuständen herauszukommen. Dann ist es hilfreich und wichtig, sich Unterstützung zu holen.

Ein weiterer Marker ist auch dann, wenn du bemerkst, dass du dich einschränkst, bestimmte Situationen meidest oder auch Aktivitäten aufgibst, die dir Spaß machen.

Sich anzuvertrauen und professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, kann wirklich hilfreich sein.

Quelle

mit freundlicher Genehmigung von Rat auf Draht

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