DISCLAIMER!!! Die folgende Geschichte beruht NICHT auf eigenen Erfahrungen, sondern auf Erzählungen von anderen Mitschülern. Alle Namen sind FREI ERFUNDEN. Zum Schutz der Protagonisten wird deren Identität NICHT preisgegeben.
Teil 1
5 Tage lang befanden wir uns in Kroatien. 5 Tage lang hatten fast 60 fünfzehn- bis achtzehnjährige Schüler die Chance, unvergessliche Erinnerungen zu sammeln. Die lange Liste an Regeln, die uns vor der Abreise verbal und per Infoblatt mitgeteilt wurden, wurde vom Großteil der mitreisenden Jugendlichen außer Acht gelassen. Manche versteckten kleine Nikotinbeutelchen in ihren Koffern, Socken und Hosentaschen, um später Gebrauch davon zu machen. Andere Burschen versuchten ihr Glück im Hinausschleichen und begaben sich eines Nachts, letztendlich allerdings erfolglos, in das Zimmer von ihren Kameradinnen. Alkoholkonsum als Mittel zum „Spaß haben“ blieben auf dieser Sportwoche ebenfalls nicht unversucht. Während jedoch die meisten dieser Aktionen kläglich scheiterten und in harten Strafen resultierten, planten wir bereits unsere Mission. Wir wollten diejenigen sein, die nicht erwischt wurden.
Laute Musik, feiernde Urlauber, lachende Kinder. Hockend lehnte ich mich gegen die Fensterscheibe unseres Zimmers und beobachtete das Geschehen außerhalb unserer vier Wände. Emily, meine Zimmergenossin, lag auf dem Bett und starrte auf den Bildschirm ihres Handys. Die Uhr zeigte kurz vor 10. Gleich hätten wir zu Bett gehen müssen. Immer noch die Augen auf die Straße fixiert, sah ich, wie einige unserer Lehrer bei verschiedenen Zimmern vorbeischauten, um der Aktivitäten von Kindern zu prüfen. Punkt 22 Uhr. Ab jetzt hieß es Licht aus und schlafen gehen. Die Lehrpersonen begaben sich zurück in ihre Zimmer. Während ich nun auch die letzten Lichter in den Apartments ausgehen sah, ertönte plötzlich ein lautes Klingeln auf meinem Handy. „0:30 unten am Strand, ich, Lara und Stella werden dort auf euch warten“, schrieb Melissa. Voller Vorfreude sah ich zu Emily auf, die meinen Blick grinsend erwiderte. Uns beiden war jetzt klar, dass dies die Nacht unseres Lebens werden würde.
Fünf vor halb. Mittlerweile waren mehr als 2 Stunden vergangen, in denen ich und Emily nichts anderes tun konnten, als gelangweilt an die Decke zu starren und unsere Entscheidung zu hinterfragen. Kurzfristig hatte Emily den Gedanken, auf das Risiko zu verzichten und stattdessen schlafen zu gehen, schließlich müssten wir am nächsten Tag bereits um 7 Uhr aufstehen. Regelrecht entsetzt von ihrem Sinneswandel schaffte ich es jedoch, ihr diese langweilige Idee aus dem Kopf zu schlagen. „Ach rede keinen Müll, zieh dich lieber um! Wir gehen gleich los!“, forderte ich sie auf. Ohne jeglichen Widerstand zog sie schließlich ihren Bikini an, schnappte sich ein Handtuch und begab sich zur Eingangstür, wo ich bereits auf sie wartete.
Halb eins. Leise öffnete ich die Tür ein wenig und steckte meinen Kopf durch den offenen Spalt. Mit prüfendem Blick und zusammengekniffenen Augen, versuchte ich in der Dunkelheit unter den wenigen menschlichen Gestalten, die um diese Uhrzeit noch umherwanderten, unsere Lehrer ausfindig zu machen. Als ich Emily wissen ließ, dass die Luft rein war und sich keine Lehrperson auf offener Straße befand, begaben wir uns auf Zehenspitzen aus der Haustür hinaus. Aus Angst könne das Reiben der harten Schuhsohlen am Boden ungewollte Geräusche verursachen, welche im Erwischtwerden resultieren könnten, hatten Emily und ich nur Socken an. Ich war mit einem Bikini und einer dünnen Jacke bekleidet, in dessen Jackentasche sich eine E-Zigarette befand, die Stella gehörte. Zuvor hatte ich sie aus Versehen eingesteckt und wollte sie ihm nun zurückgeben. Wir traten aus unserem Apartmenthaus hinaus auf die Wiese, schlenderten über das Gras und bewegten uns in Richtung Strand. Ich spürte, wie meine Socken die Feuchtigkeit vom Boden aufsaugten und langsam immer nasser wurden. Plötzlich, genau als wir vor den Häusern der Lehrer standen, ging ein Licht in einem der Lehrerzimmer an. Ich erschrak. Der helle, gelblich scheinende Lichtstrahl blendete mich. Ich starrte für den Bruchteil einer Sekunde auf die Lichtquelle, bevor ich realisierte, wem dieses Zimmer gehörte. Auf einmal war ich wie versteinert. Emily lief los. Schließlich erwachte ich von meiner einsekündigen Schockstarre und lief meiner Freundin hinterher. Wir rannten den Hügel hinunter, bereits mit Blick auf das Meer. Ich griff in meine Jackentasche, noch immer laufend. Meine Tasche fühlte sich leer an. Ich stoppte. „Was ist los?“, fragte Emily. Ich hatte die E-Zigarette verloren. „Was soll ich denn nun machen? Im Gras werde ich sie niemals finden!“, schoss mit dir den Kopf. Ich griff zu meinem Handy und machte die Taschenlampe an. Emily flüsterte mit einem dennoch lauten und wütenden Unterton: „Hast du den Verstand verloren, was machst denn da? Wir stehen direkt vor den Lehrerzimmern!“ Voller Verzweiflung begann ich, das Gras zu durchforsten. Ich spürte, wie das Adrenalin durch meinen Körper strömte. Würde unser Plan jetzt scheitern?
Fortsetzung folgt…
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